Doping-Experte über HSV-Vuskovic: „Freispruch wäre Erdbeben“
Er ist einer der führenden Doping-Experten in Deutschland. Und er ist klarer Befürworter der Massenspektroskopie, die klar definierte Messwerte liefert.
Dass die Anti-Doping-Agenturen WADA und NADA hingegen auf das Sar-Page-Verfahren setzen, bei dem nur anhand von Bildern entschieden wird, ob ein positives oder negatives Doping-Ergebnis vorliegt, sieht Fritz Sörgel kritisch. Im Zuge des Prozesses um HSV-Profi Mario Vuskovic, dem EPO-Doping vorgeworfen wird, sagte der Experte zuletzt der MOPO: „Ich kann mir vorstellen, dass auch der CAS es so sieht und keine Vierjahressperre ausspricht. Dann wird der WADA-Gruppe, die für sich beansprucht, die EPO–Problematik zu beherrschen, von denen aber keiner ausreichend Expertise im Bereich der Massenspektroskopie auf höchstem wissenschaftlichem Niveau hat, endlich mal Dampf gemacht.“Das Urteil des CAS steht allerdings weiterhin aus, Vuskovic muss sich noch immer gedulden. Und Sörgel sagte nun der „Bild“: „Im Fall Mario Vuskovic geht es im Gegensatz zu vielen aktuell diskutierten Doping-Fällen rund um Olympia um mehr – und zwar um die gesamte EPO-Analytik. Da werden sich die Richter in schwierige Details einarbeiten und die Gutachten genau anschauen müssen. Bei der Urteilsfindung wird man vorsichtig sein müssen.“ Der Pharmakologe erklärt: „Mit einem Freispruch würde das gesamte EPO-Analyse-Verfahren infrage gestellt werden. Das wäre auf diesem Gebiet ein Erdbeben und ein Vorgang, der seinesgleichen sucht.“