- 10.04.2016

HSV quält seine Fans

Ob die Profis des HSV eigentlich wissen, was sie ihren Anhängern da viel zu häufig antun? Der Volkspark platzte aus allen Nähten, voller Vorfreude hatten sich die Fans auf den Weg gemacht – und wurden dann ganz bitter enttäuscht. 1:2 (0:1) gegen Darmstadt 98, wieder versagte der HSV daheim gegen ein Kellerkind der Liga.

Sie dürften am Abend nicht viel Spaß mit ihm gehabt haben. 51 Familienmitglieder und Freunde hatten sich auf den Weg nach Hamburg gemacht, um Bruno Labbadias Duell gegen seine alte Heimat zu sehen. „Aber in der Niederlage bin ich kein guter Freund“, hatte der Trainer schon vor der Partie erklärt. Entsprechend schmallippig wird es dann zu später Stunde im Hause Labbadia zugegangen sein.

Sie haben es mal wieder geschafft. Alles war gut rund um den HSV. Nach dem 3:0 in Hannover schien der Klassenerhalt sicher. 57.000 Fans, ein ausverkauftes Haus gegen Aufsteiger Darmstadt – keine Selbstverständlichkeit. Und dann das: Eine ganz schwache Leistung, Pfiffe und Schmähgesänge als Folge. Der HSV quält seine Fans. Wieder mal.

„Ich könnte kotzen“, entfuhr es René Adler, der für die Reaktionen der Fans allerdings Verständnis zeigte. „Wir haben uns für ein mittelmäßiges Spiel in Hannover feiern lassen, dann müssen wir nun auch die Pfiffe akzeptieren. Daran ist noch keiner gestorben.“ Recht hat er. Auch Labbadia stellte klar: „Pfiffe sind ein Ausdruck der Unzufriedenheit. Und wir sind ja auch unzufrieden.“

Die Zahlen sprechen Bände. Von sieben Heimpartien gegen die Kellerkinder der Liga gewann der HSV nur eines, kassierte nun bereits die vierte Schlappe. Zudem holte Labbadias Team aus zwölf Rückrundenspielen ganze zwölf Zahler – ganz sicher kein Beleg der Erstligareife!

„Das war diesmal wieder viel zu wenig“, erkannte auch Flügelflitzer Nicolai Müller. „Dabei sind wir eigentlich ganz gut reingekommen.“ Doch nach 20 Minuten und Chancen für Gregoritsch (5.) und Schipplock (19.) ging nicht mehr viel. Stattdessen zogen die Gäste dem HSV den Stecker: Rauschs Freistoß köpfte Sulu zum 0:1 ins Netz (38.). Zuvor hatte Rausch bereits den Außenpfosten getroffen (24.).

Damit nicht genug: Gegen den komplett mittellosen HSV machte Darmstadt nach dem Wechsel kurzen Prozess, Gondorf drückte Wagners Zuspiel ins Netz – 0:2 (54.). „Wir haben danach keine Mittel gefunden, um Darmstadt zu knacken“, monierte Labbadia. Die einzige Ausnahme, Holtbys Treffer in der Nachspielzeit, kam zu spät.

Wieder Tristesse im Volkspark. Und Spottgesänge. „Gegen Darmstadt kann man mal verlieren“, skandierten die frustrierten HSV-Anhänger. Hohn für das eigene Team. Der HSV mag in diesem Jahr die Klasse halten. Unterm Strich aber ist auch diese Saison eine Enttäuschung. Nur mit einem vielleicht etwas früheren Happy End.