- 07.11.2017

Kühne droht dem HSV!

Neuer Zoff um den Investor: Klaus-Michael Kühne hat sich mit einer klaren Forderung an den HSV gewandt, die als Drohung zu verstehen ist: „Ich erkläre hiermit, dass ich der HSV Fußball AG zukünftig nur dann eine finanzielle Unterstützung gewähren werde, wenn sie über den von mir befürworteten, unabhängigen und kompetenten Aufsichtsrat verfügt (…)“ Die AG-Hauptversammlung steigt am 18. Dezember. Kühnes Interessenvertreter im Kontrollgremium des HSV ist Karl Gernandt, Präsident der Kühne Holding AG. Der war von Juli 2014 bis Dezember 2016 Aufsichtsratsvorsitzender beim HSV, rückte dann ins zweite Glied. Derzeit besteht der Rat aus Rechtsanwalt Andreas C. Peters (Vorsitzender), Wirtschaftsmanager Felix Goedhart, dem Präsidenten des HSV e.V. Jens Meier, Bau-Unternehmer Dieter Becken, dem Klitschko-Manager Bernd Bönte und Gernandt. Bönte hat seinen Rückzug angekündigt – Gernandt könnte ihm nun folgen. Als Kandidaten werden Ex-HSV-Profi Marcell Jansen, Jens Luther, Vorstandsvorsitzender der Hanseatischen Krankenkasse HEK, und Karl J. Pojer, Chef von Hapag-Lloyd Cruises, gehandelt.

Hier Kühnes gesamte Mitteilung im Wortlaut:

„Ich war Befürworter der unter dem Namen „HSVPlus“ vor ca. drei Jahren gestarteten Initiative, die vor allem von den Herren Otto Rieckhoff und Karl Gernandt erfolgreich umgesetzt wurde. Sie hatte u.a. zum Gegenstand, dass bei Gründung der HSV Fussball AG ein von den Initiatoren selbst bestimmter Aufsichtsrat eingesetzt wurde, der aus sechs Personen bestand. Karl Gernandt wurde damals Aufsichtsratsvorsitzender. Aus vielerlei Gründen hat “HSVPlus“ nicht das erhoffte Ergebnis gebracht. Der HSV kämpfte auch in den vergangenen Jahren wieder gegen den Abstieg, dem er zumeist knapp entronnen ist. Ende vergangenen Jahres wurde der vom Aufsichtsrat zwei Jahre zuvor bestellte Vorstandvorsitzende Dietmar Beiersdorfer durch Heribert Bruchhagen ersetzt. Letzterer verpflichtete Jens Todt als Sportdirektor. Diese Herren waren im Kampf gegen den Abstieg erfolgreich, schafften es aber nicht, die Mannschaft zur Saison 2017/18 so zu verbessern, dass sie sich in der Bundesliga-Tabelle gut platzieren konnte – im Gegenteil, wieder wurde das Thema „Abstieg“ akut. Ausgerechnet in dieser prekären Situation soll der Aufsichtsrat der HSV Fussball AG neu gewählt werden und sich diesmal nicht aus unabhängigen Persönlichkeiten zusammensetzen, die über Führungs- und Wirtschaftskompetenz verfügen, sondern aus grösstenteils vereinsabhängigen Personen, die einseitig von Vereinspräsident Jens Meier nach Anhörung eines Beirats bestimmt werden sollen. Deshalb hat sich Karl Gernandt entschlossen, einem solchen Aufsichtsrat nicht mehr anzugehören. Ich trete dafür ein, dass

1. der voraussichtliche Wahlvorschlag des Vereinspräsidenten nicht zum Zuge kommt,

2. eine „HSVPlus2“-Initiative gestartet wird, die es ermöglicht, dass auch zukünftig ein unabhängiger Aufsichtsrat bestimmt wird,

3. dem zukünftigen Aufsichtsrat der HSV Fussball AG qualifizierte und unabhängige Persönlichkeiten mehrheitlich mit wirtschaftlicher Kompetenz angehören sollen.

Ich erkläre hiermit, dass ich der HSV Fussball AG zukünftig nur dann eine finanzielle Unterstützung gewähren werde, wenn sie über den von mir befürworteten, unabhängigen und kompetenten Aufsichtsrat verfügt und es diesem gelingt, Persönlichkeiten für die Führung der HSV Fussball AG zu gewinnen, die über grosse Managementqualität und -erfahrung verfügen.“