- 25.09.2018

Kommentar: Titz raus? Eine hoffentlich erfolglose Kampagne

Gibt es tatsächlich eine Trainer-Diskussion beim HSV? Lars Albrecht, stellvertretender Sportchef der MOPO, hat heute wie jeden Morgen die HSV-Berichte in allen Hamburger Tageszeitungen gelesen. Er kommentiert:

Eine Zeitung mit vier Buchstaben, die nicht MOPO heißt, hat es sich zum klaren Ziel gemacht, Christian Titz als HSV-Trainer abzusägen. Die Kampagne läuft schon lange vor und hinter den Kulissen auf Hochtouren, das 0:5 gegen Regensburg kam da gerade recht, im Derby wird dann nun wohl St. Pauli die Daumen gedrückt.

Klar, der „Trainer-Lehrling“ (BILD) hat Fehler gemacht – wie jeder andere Trainer auch. Er hat es aber auch mit seiner unvergleichlichen Art geschafft, die Fans trotz des Abstieges für die 2. Liga zu mobilisieren, sie wieder hinter die Mannschaft zu stellen. Der HSV lebt!

Titz versucht es wenigstens, richtigen Fußball spielen zu lassen. Das ist wohltuend nach jahrelangem Gebolze im Volkspark. Dass dies angesichts der jüngsten Mannschaft der 2. Liga und der natürlich nicht geplanten schweren Verletzung von Stützpfeiler Gideon Jung auch mal in die Hose geht und Zeit braucht, ist logisch. Dennoch hat der HSV vier Spiele in Folge gewonnen und liegt als Zweiter voll auf Kurs. Diesem Kader ist mit diesem Trainer der Aufstieg weiterhin absolut zuzutrauen. Ich halte ihn sogar für ziemlich wahrscheinlich.

Viele Spieler sind nur wegen Titz noch da oder neu nach Hamburg gekommen. Ein Trainerwechsel würde das zarte Pflänzchen Neuaufbau brutal zertrampeln. Und den Fans würde mit einem neuen x-beliebigen Trainer (Roger Schmidt, puh…) der letzte Glaube an einen neuen, konstanten HSV (mal ohne Chaos!) verloren gehen.

Die Spiele gegen Fürth und St. Pauli werden nun aber Wegweiser. Klar. Die BILD hat sie direkt zu Endspielen für Titz erklärt. Macht für ihre Zwecke ja auch Sinn. Dass die Stimmung bei einer Derby-Niederlage kippen würde, mag schon sein. Wer aber langfristigen Erfolg von kurzfristigen Ergebnissen abhängig macht, macht die Fehler, die den HSV erst zum größten Chaos-Klub Deutschlands und zu einer Lachnummer gemacht haben.

Insofern wünsche ich mir jetzt einfach vier bis sechs Punkte aus den nächsten beiden Spielen und damit Ruhe im Verein. Auch wenn dass für eine gewisse Kampagne natürlich ganz schlecht wäre.

Lars Albrecht