„Schneeballsystem”, „Spende”: Finanzexperte zerlegt neue Fan-Anleihe

Für seine neue Fan-Anleihe hat der HSV schon gut 7,4 Millionen Euro eingesammelt. Seit Montag läuft nun der öffentliche Verkauf. Ein Finanzexperte und Wirtschaftsforscher hat die umstrittene Umschuldungs-Anleihe analysiert und kommt zu einem verheerenden Ergebnis. Dem „NDR” sagte Dr. Daniel Weimar, der an der Universität Duisburg-Essen über die Finanzen von Fußballklubs forscht: „Es stellt sich die Frage, wie diese neue Anleihe 2026 wieder abgelöst werden soll. Kritisch wird es, wenn die Beträge der neuen Anleihen immer weiter steigen. Dann wäre es eventuell eine Art Schneeballsystem und es wäre zu prüfen, ob dies im Einklang mit geltenden Gesetzen steht.“ Darüber hinaus rät er von einer Zeichnung der Anleihe ab und sagt: „Man sollte ein solches Investment von vorne herein als Spende verbuchen und sich freuen, falls die Zinsen und das Kapital am Ende wirklich aus- beziehungsweise zurückgezahlt werden.” Ob sich der HSV überhaupt aus seiner finanziellen Schieflage befreien kann, wagt Dr. Weimar zu bezweifeln: „Sportlich scheint eine finanzielle Konsolidierung nur durch eine mehrjährige Platzierung im oberen Tabellendrittel der Bundesliga und der Teilnahme an europäischen Wettbewerben möglich. Rein finanziell sehe ich nur den Ausweg über einen Großinvestor oder Mäzen oder eben ein Insolvenzplanverfahren.”