Neuer Nazi-Skandal bei HSV-Pokalgegner hat ein Nachspiel
Anders als die Zweitliga-Klubs Nürnberg und Bochum verzichtete der Chemnitzer FC nach der Niederlage in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den HSV auf einen Einspruch gegen die Wertung der Partie, obwohl Bakery Jatta zum Einsatz gekommen war und die Rechtmäßigkeit seiner Spielgenehmigung weiter durch Verband und Behörden untersucht wird. Doch die Führung des Drittligisten hat weiter massive Probleme mit rechten Fangruppen.
Beim Gastspiel bei der U23 des FC Bayern (2:2) waren rassistische und antisemitische Beleidigungen einiger CFC-Fans zu hören, die Insolvenzverwater Klaus Siemon scharf kritisierte. „Dies sind unglaubliche, unfaire Entgleisungen gegen das eigene Team. Die Fanszene, die versucht, dies zu relativieren, hat total versagt“, betonte der 60-Jährige im „Kicker". Es waren Sprechchöre wie „Thomas Sobotzik, du Judensau“ oder „Daniel Frahn ist wenigstens kein Neger“ zu hören gewesen. Der Sportliche Leiter Sobotzik kämpft seit Monaten gegen die rassistischen Kräfte im Verein an, Ex-Kapitän Frahn wurde wegen seiner angeblichen Nähe zu rechtsextremen Fan-Gruppierungen suspendiert. Die Mannschaft verzichtete nach dem Abpfiff auf den sonst üblichen Gang vor die Anhänger, der Klub bezeichnete die Äußerungen in einer Pressemitteilung als „widerlich“ und kündigte rechtliche Schritte an. Auch der DFB will in der Sache ermitteln. Übrigens: Anders als zuletzt in Karlsruhe hatte es beim Pokal-Auftritt in Chemnitz weder Pfiffe noch Beleidigungen gegen Jatta oder andere HSV-Profis gegeben.