- 30.03.2020

Heute vor 35 Jahren: Wolfgang Rolff muss plötzlich im Tor aushelfen


Feldspieler Wolfgang Rolff musste für den verletzten Uli Stein als Torwart aushelfen. (Foto: Witters)

Die Coronapandemie zwingt den Fußball zum Pausieren. Beim HSV wurde in der Saison 1984/85 Torwart Uli Stein zu einer Pause gezwungen, als er sich im Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld verletzte und vorzeitig das Feld verlassen musste. Das Kuriose war, dass der HSV bereits zwei Mal gewechselt hatte und damals ein dritter Wechsel noch nicht vorgesehen war – daher musste ein Feldspieler ins Tor.

Am 30.03.1985 gastiert der HSV bei Kellerkind Arminia Bielefeld. Die Hamburger brauchen dringend Punkte, wenn man noch einmal in den oberen Regionen der Tabelle eingreifen will. Doch der Start ist schlecht, bereits nach 13 Minuten liegen die Gäste zurück. Siegfried Reich stellt den HSV mit seinem Treffer vor erste Probleme, die sich im Laufe der Partie noch vergrößern sollen. Denn in der 70. Minute wechselt HSV-Coach Ernst Happel zum zweiten Mal: Christian Hofmeister ersetzt Michael Schröder, damit ist das Wechselkontingent ausgeschöpft. Dies soll sich rächen. Nicht einmal eine Minute später liegt Torwart Uli Stein mit einer Kopfverletzung am Boden.

Die Aufregung bei den Hamburgern ist groß. Letzte Hoffnungen auf eine Rückkehr von Stein zerschlagen sich, als dieser mit einer Trage vom Feld transportiert wird. Wer soll jetzt ins Tor? „Eigentlich sollte Ditmar Jakobs rein, aber dann habe ich es gemacht“, erinnert sich Wolfgang Rolff, den die MOPO heute dazu telefonisch befragen konnte. Es kommt, wie es kommen muss. In der 75. Minute schnürt Siegfried Reich seinen Doppelpack gegen dezimierte Hamburger. Hoffnung keimt auf, als Manfred Kaltz eine Minute später auf 1:2 verkürzt.

Diese ist aber nur von kurzer Dauer. Im Gedächtnis ist Rolff ein Treffer von Siegfried Reich geblieben, was vielleicht daran liegt, dass dieser an jenem Nachmittag gleich drei erzielt. In der 82. Minute schnürt der Stürmer den Hattrick. Bitter für den Aushilfskeeper. Kurz vor Schluss folgt noch das 4:1 durch Dirk Hupe. Ein Rückschlag für den HSV, es hätte wohl noch schlimmer kommen können: „Ich habe aber immerhin auch noch zwei, drei Bälle gehalten“, schmunzelt Rolff, der aber nach dem Spiel ein Schlussstrich unter den Torhüterjob zog: „Danach ging ich nie wieder ins Tor, nicht mal im Training.“

Alles in allem sei jener 30. März im Jahr 1985 ein äußerst ungewöhnlicher Tag gewesen, so der normalerweise im zentralen Mittelfeld beheimatete Rolff. Eine Woche später im Nordderby gegen Werder Bremen kann Stein noch nicht in den Kasten zurückkehren. Beim 2:0-Erfolg hütet Uwe Hain das Tor und Wolfgang Rolff darf ins Mittelfeld zurückkehren. (mab)

Aufstellung HSV: Uli Stein – Manfred Kaltz, Gerard Plessers, Michael Schröder (70. Christian Hofmeister) – Erik Soler (46. Mark McGhee), Wolfgang Rolff, Felix Magath, Jürgen Groh, Bernd Wehmeyer – Jürgen Milewski, Thomas von Heesen