- 03.05.2020

Kurz vor Saisonende! HSV verdrängt Bayern von der Tabellenspitze


Horst Hrubesch schoss den HSV zum 2:2 gegen Stuttgart. (Foto: Witters)
Ob es in der laufenden Saison einen Deutschen Meister geben wird, ist wegen der anhaltenden Corona-Krise noch immer offen. In der Saison 1979/80 hingegen stellte sich nicht die Frage, ob – sondern vielmehr, wer den Titel holen würde.
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Und der HSV war auf dem besten Weg, sich die Meisterschaft zum zweiten Mal in Folge zu sichern. Vier Spieltage vor Schluss kam es zum Showdown gegen den VfB Stuttgart.
Für den HSV läuft die Saison absolut nach Plan. Nie stand man schlechter als Platz vier, in der Bundesliga gab es nur eine Niederlage in den vergangenen neun Partien und zuletzt zog man auch mit einer 5:1-Gala gegen Real Madrid ins Finale der Champions League ein. Und nun muss man als Tabellenzweiter, einen Punkt hinter dem FC Bayern, im direkten Verfolger-Duell zum VfB Stuttgart – der ebenfalls nur vier Punkte hinter den Hamburgern auf Rang drei lauert. Sowohl der HSV als auch Stuttgart rechnen sich noch Chancen aus, den großen FC Bayern an der Tabellenspitze zu stürzen und auf der Zielgeraden der Saison die Meisterschale wegzuschnappen. Die Hamburger hatten ihre Hausaufgaben in den direkten Duellen erledigt (1:1 und 3:1) und auch das Hinspiel gegen den VfB nach 0:2-Halbzeitrückstand noch mit 3:2 für sich entscheiden können. Das soll jetzt erneut gelingen. Und in der Tat erwischt die HSV-Truppe von Trainer Branko Zebec den besseren Start an diesem Samstagnachmittag. Horst Hrubesch, der in der laufenden Saison bereits 17 Tore erzielt hat, bringt die Hamburger nach nur 13 Minuten mit 1:0 in Führung. Die Antwort des VfB lässt nicht lange auf sich warten: Walter Kelsch egalisiert den Vorsprung nur sechs Minuten später, doch in der 27. Minute ist es erneut Hrubesch, der zum 2:1 für den HSV trifft. Parallel geht nun auch Borussia Dortmund mit 1:0 gegen die Bayern in Führung – und der HSV hätte in diesem Augenblick die Tabellenführung übernommen, mit einem Punkt Vorsprung vor dem Rekordmeister. Doch auch die Stuttgarter geben nicht auf und kämpfen sich im zweiten Durchgang zurück. Hermann Ohlicher (52.) trifft zum erneuten Ausgleich für die Hausherren, was auch die Stuttgarter Meisterträume plötzlich wieder aufleben lässt. Am Ende trennen sich der HSV und Stuttgart mit dem 2:2-Unentschieden – und sind beide die großen Gewinner. Denn: Der FC Bayern patzt in Dortmund (0:1) und verliert die Tabellenführung an den HSV. Drei Spieltage vor Ablauf der Saison haben es die Hamburger nun also in der eigenen Hand, nach 1979 auch 1980 wieder Deutscher Meister zu werden. Kurz vor der Ziellinie sollte der Mannschaft von Branko Zebec allerdings die Nerven fehlen. Nach einem 2:0-Sieg gegen Schlusslicht Eintracht Braunschweig folgt am 33. Spieltag die Ernüchterung – ein 1:2 bei Bayer 04 Leverkusen. Die Bayern lassen sich nicht beirren, gewinnen alle drei ausstehenden Spiele (darunter auch ein 3:1 im direkten Duell gegen Stuttgart) und landen am Ende mit zwei Punkten Vorsprung auf Platz eins. Ein immerhin kleiner Trost aus heutiger Sicht: Nur zwei Jahre später sollte es dann wieder soweit sein. (rmy) Aufstellung HSV: Rudolf Kargus – Ivan Buljan, Ditmar Jakobs, Manfred Kaltz, Peter Nogly – Holger Hieronymus, Kevin Keegan, Felix Magath, Caspar Memering (46. Jürgen Milewski) – Horst Hrubesch, Willi Reimann