Markus Merks folgenreicher HSV-Pfiff: „Hat mich schon getroffen“
Die Schlussminuten der Saison 2000/2001 wird Markus Merk (60) wohl nie vergessen. In der 90.
Minute bringt Sergej Barbarez den HSV mit 1:0 in Führung. Großer Jubel auch knapp 300 Kilometer entfernt auf Schalke – die Knappen waren soeben in der Blitztabelle deutscher Meister geworden. Vier Minuten später spielt HSV-Verteidiger Tomas Ujfalusi einen Rückpass auf Mathias Schober. Der Keeper, ausgerechnet von Schalke nach Hamburg verliehen, nimmt den Ball illegal mit der Hand auf – Merk pfeift. Den anschließenden Freistoß knallt Patrik Andersson in die Maschen. Bayern jubelt, Schalke fällt in tiefe Trauer.21 Jahre später steht Markus Merk immer noch zu diesem Pfiff. „Ich würde immer wieder so entscheiden. Für mich war es richtig“, sagte der 60-Jährige im DFB-Podcast „Mehr als ein Spiel“. Dass er danach großen Anfeindungen ausgesetzt war, ändert daran nichts. „Das waren keine angenehmen Zeiten nach so einem Spiel. Ich hatte damals eine Zahnarztpraxis und die Nummer war natürlich bekannt. Da war ab Montagmorgen die Hölle los bei uns, sodass ich nach zwei, drei Stunden das Telefon abstellen musste. Insgesamt war in dieser Woche überhaupt nicht an Normalität zu denken“, sagte Merk.
Erst am Abend habe er überhaupt von dem Drama im Gelsenkirchener Parkstadion erfahren. „Das Besondere an diesem Abend war, dass kein Mensch, kein Journalist vom Rundfunk oder Fernsehen, überhaupt bei mir nachgefragt hat, wie ich die Situation erlebt habe. Ich habe erst am späteren Abend erfahren, welche Emotionen auf Schalke damals im letzten Spiel im Parkstadion von Statten gegangen sind. Das hat mich dann schon getroffen. Ich bin ein hoch emotionaler Mensch“, so Merk, der auf eigenen Wunsch keine Schalke-Spiel mehr leitete.