„Unmenschlich“: Was Nicolai Müller in seiner HSV-Zeit belastete
Nicolai Müller hat den dramatischsten Akt des HSV-Absturzes entscheidend mitgeprägt. 2015 erzielte er in der Relegation noch das entscheidende 2:1, zwei Jahre später verletzte er sich als einer der Leistungsträger beim Jubeln denkbar unglücklich und musste so aus dem Krankenbett dabei zusehen, wie seine Teamkollegen in den ersten Abstieg der Vereinsgeschichte schlitterten.
Eine Zeit, auf die Müller mit gemischten Gefühlen zurückblickt. Vor allem der vielzitierte Druck, der die HSV-Profis umgibt, war für den Flügelstürmer, der inzwischen als Co-Trainer für den australischen Erstligisten Central Coast Mariners arbeitet, eine große Belastung: „Ich habe mir nie die Frage gestellt, ob der Wechsel zum HSV ein Fehler war. Aber ich habe schnell gemerkt, dass der Druck in Hamburg deutlich größer war als in Mainz. Teilweise war er unmenschlich groß“, gab Müller im Interview mit „transfermarkt.de“ Einblick in sein damaliges Innenleben. Vor allem die großen Abstiegsnöte hätten ihr Übriges dazu beigetragen: „Natürlich spielt sich auch vieles dadurch im Kopf ab. Du hast immer im Hinterkopf, dass du Teil der Mannschaft sein könntest, die mit dem HSV erstmals in die 2. Bundesliga absteigt.“ Umso mehr weiß es Müller zu schätzen, dass er in der australischen Sonne nun deutlich anonymer unterwegs ist: „Die Menschen hier sind unfassbar entspannt und das steckt natürlich an. Du steigst beispielsweise mit deinen Trainingsklamotten nach dem Spiel oder dem Training in die U-Bahn. Du bist dann quasi inkognito unterwegs und keiner spricht dich an. Ich würde sagen, dass ich heute viel gelassener bin als zu meiner Zeit in Deutschland.“