„Das macht es schwerer“: Boss Kuntz über seine schwere Aufgabe beim HSV
So komplett auf dem falschen Fuß sei er nicht erwischt worden, erläuterte Sportvorstand Stefan Kuntz, als er darauf angesprochen wurde, ob es ihn überrascht habe, dass er offenbar nicht der sofortige Heilsbringer sei beim seit Jahren kriselnden HSV. „Ich habe mir nicht eingebildet, dass Stefan Kuntz zum HSV kommt und alles, was in den sechs Jahren nicht geschafft wurde, durch eine Person geändert wird.
So blauäugig oder mit übermäßigem Selbstvertrauen ausgestattet, bin ich auch nicht“, sagte er bei Welt-TV. „Es war schon klar, dass man hier gegen eine lange Zeit von Misserfolg kämpft. Es sind ja nicht nur die Jahre der verpassten Aufstiege, auch die vielen Jahre Abstiegskampf davor waren ja nicht gemäß dem Anspruchsdenken. Die Zeit, in der man sich vor Freude in den Schnee werfen und einen Schneeengel machen konnte, liegt lange zurück. Man kämpft gegen etwas, das schon länger besteht.“ Der Kampf dagegen werde länger dauern. „Wir haben, was die Fans angeht, ein extrem positives und gutes Umfeld. Trotzdem sind wir in der Bringschuld, dass wir endlich mal diesen Schritt schaffen.“ Die sportliche Situation sei vergleichbar mit der anderer Traditionsvereine. „Wir haben natürlich gestern mit dem Spiel auf Schalke eine größere Aufmerksamkeit gehabt als die eine oder andere Bundesliga-Partie. Das macht es aber auch ein bisschen schwerer, in einem großen Verein etwas drehen zu wollen, was im Moment noch nicht so ganz in die richtige Richtung läuft“, sagte Kuntz und äußerte sich auch zu der Nachfolger-Frage. Der langjährige Co-Trainer Merlin Polzin und U21-Coach Loic Favé, der zuvor unter Timo Schultz Co-Trainer beim FC St. Pauli war, übernehmen interimistisch. In beide „Trainertalente, die der HSV selbst entwickelt hat“ setze man großes Vertrauen, bekräftigte Kuntz. Für die langfristige Lösung gelte: „In die Entscheidung sollten jetzt die Erfahrungen einfließen, die man beim HSV in den vergangenen Jahren und die ich hier in den vergangenen Monaten gemacht habe, damit wir dann eine recht hohe Trefferquote haben.“