„Sage es drastisch“: Ex-HSV-Coach in Sorge wegen dieses Trends
André Breitenreiter bei Hannover 96, Markus Anfang beim 1. FC Kaiserslautern, Sascha Hildmann bei Preußen Münster: In den vergangenen Wochen mussten in der zweiten Liga zahlreiche Trainer nach teils kurzen Amtszeiten oder überschaubaren Leistungsdellen ihren Hut nehmen. Ex-HSV-Trainer Mirko Slomka stimmt die Entlassungswelle „mehr als nachdenklich“, wie er in einem Meinungsstück im „kicker“ kundtat: „Sicher ist jeder dieser Fälle unabhängig voneinander zu betrachten und sicher gibt es zwischenmenschliche Interaktionen, die sich meiner Kenntnis entziehen“, schränkte Slomka zwar ein. „Und doch stehen diese vier Entlassungen exemplarisch für einen Trend, der nun schon einige Jahre anhält. Ich sage es drastisch: Trainer sind mittlerweile Sündenböcke.“
Durch die immer geringere Halbwertszeit der Übungsleiter seien Aspekte wie die „Entwicklung von Talenten, das Einspielen des Kaders, Korrekturen im Teamgefüge“ nicht mehr ausreichend gewährleistet. „Der Trainer von heute braucht sofortigen Erfolg, sonst heißt es: der nächste bitte.“ Um diesem Trend entgegenzuwirken, nimmt Slomka vor allem die Vereinsoberen in die Pflicht, fordert allen voran mehr Empathie: „Und manchem Sportlichen Leiter, Sportdirektor, Technischem Direktor oder Bereichsleiter Sport würde ich wünschen, den Trainer als das zu sehen, was er sein sollte: Eine Führungskraft, die unglaublichem Druck standhalten muss und die bei der Fülle an Aufgaben niemals frei von falschen Entscheidungen sein kann.“