„Hätte Jahre weggeschmissen“: So fühlte Schonlau als HSV-Reservist
Endlich ist Sebastian Schonlau beim HSV wieder gefragt. Gegen den SV Darmstadt 98 sprang der 30-Jährige für den verletzten Dennis Hadzikadunic ein und zeigte eine bärenstarke Leistung – was nicht selbstverständlich ist nach einer Zeit, in der der Kapitän beim HSV eher Reservist und kein Stammspieler war. „Das ist natürlich nicht das, was ich mir vorgestellt und womit ich in der Winterpause gerechnet habe. Es ist sicherlich das eine oder andere zusammengekommen. Wir alle wissen, wie schnell sich im Fußball Situationen verändern können“, schildert er auf „hsv.de“ im Rückblick die Monate seit der Winterpause. „Nichtsdestotrotz war ich mir meiner Verantwortung von Anfang an bewusst. Für mich war auch früh klar, dass ich meine Art und Weise nicht verändern will – egal, ob ich jetzt spiele oder nicht. Wenn du allen Leuten immer erzählst, dass die Gruppe über allem steht und wie sehr wir alle brauchen, und dann selbst als erster wegbrichst, wenn es für dich persönlich mal nicht so gut läuft, dann hätte ich meine eigenen dreieinhalb Jahre zuvor ein Stück weit weggeschmissen.“
Schonlau erklärt: „Es war definitiv schwer und hat mich den einen oder anderen Gedanken gekostet, aber ich habe meine Rolle nach wie vor inne und versuche, sie bestmöglich auszufüllen.“ Auf Nachfrage sagt er, dass er auf menschlicher einen Schritt nach vorne gemacht habe: „Ich habe in den Wochen viel über mich selbst gelernt. Wenn es läuft, dann machst du dir relativ wenig Gedanken über das große Ganze. Du lebst etwas in den Tag hinein, versuchst mit anzuschieben und machst einfach. Wenn dir das ein Stück weit verloren geht, dann kommen andere Gedanken auf.“ Schonlau, der das Heimspiel gegen Ulm wegen einer Gelbsperre verpassen wird, nennt ein Beispiel: „Ich habe mich etwa gefragt: Wer bin ich noch neben dem Fußballer? Das ist schließlich ein großer Teil meiner Identität. Mir ist aufgefallen, wie ich auf Rückschläge reagiere, was mich wirklich beschäftigt und was auch dahintersteckt. Solche Gedanken haben mich umgetrieben.“