- 23.03.2020

Heute vor 31 Jahren: HSV gewinnt Derby auswärts im Volkspark


Derby 1989: Thomas von Heesen vom HSV lässt St. Paulis Jürgen Gronau links liegen. (Foto: Witters)

Der Fußball ist auf absehbare Zeit zum erliegen gekommen, die Coronakrise sorgt auch in der Ersten und Zweiten Bundesliga für drastische Maßnahmen. Heute vor 31 Jahren rollte hingegen in Hamburg der Ball. Auf einem Donnerstagabend gastierte der HSV im Stadtderby beim FC St. Pauli und wollte eine offene Rechnung aus dem Hinspiel begleichen, in welchem man kurz vor Schluss noch den sicher geglaubten Sieg verspielte und sich am Ende mit einem 1:1 begnügen musste.

Am 23. März 1989 empfängt der FC St. Pauli den Stadtrivalen zum Derby – und das im gegnerischen Stadion. Anstatt im Millerntor wird das Derby im Volksparkstadion ausgetragen – bereits seit 1962 fand kein Derby mehr im St. Pauli-Stadion statt. Weit über 50.000 Zuschauer sind gekommen und wollen live mitverfolgen, ob es dem HSV gelingt, den Ausrutscher aus dem Hinspiel, als Jan Kocian fünf Minuten vor Schluss die HSV-Führung durch Manfred Kaltz konterte und dem HSV so zwei sichere Punkte entriss, wieder gut zu machen.

Der Start verläuft denkbar schlecht. Der Ball rollt erst seit zwei Minuten und schon ist er im Tor. Ein wunderbarer Treffer! Nach Flanke von Egon Flad hält Rüdiger Wenzel den Außenrist hin. Der Ball segelt in einer Bogenlampe über Keeper Richard Golz hinweg. Später sollte es von der Sportschau als „Tor des Monats“ ausgezeichnet werden. Doch wer jetzt glaubt, der HSV würde geschockt reagieren, sieht sich weit gefehlt. Es dauert gerade einmal fünf Minuten, da schlagen die „Gäste“ schon zurück. Auf Vorarbeit von Jan Furtok vollendet Thomas von Heesen zum 1:1. Da sind gerade einmal sieben Minuten durch.

In einem mitreißenden und ausgeglichenen Spiel – am Ende steht ein Chancenverhältnis von 8:8 – ist es erneut der HSV, der zuschlägt. In der 35. Minute bringt Furtok die Rothosen auf die Siegerstraße und avanciert zum Matchwinner. Denn die Kiezkicker rennen zwar die verbleibenden 55 Minuten an, doch der Ausgleich will nicht mehr gelingen. Die Truppe von Trainer Willi Reimann schafft es zwar auch nicht, die Führung auszubauen, doch das ist am Ende egal. Das Auswärtsderby daheim ist gewonnen und da Bremen zwei Tage später in Dortmund patzt, gelingt der Sprung auf Platz drei.

Am nächsten Spieltag kommt es zum Spitzenspiel gegen den Zweiten aus Köln. Lediglich zwei Punkte trennen beide Teams, doch der HSV unterliegt im heimischen Volkspark denkbar knapp mit 0:1 und muss den dritten Platz wieder räumen. Bis zum Saisonende soll sich das Bild oben in der Tabelle trotz knapper Konstellation nicht mehr groß ändern. Der HSV wird Vierter, hinter dem Meister Bayern, Vize-Meister Köln und Nordrivale Bremen. (mab)

Aufstellung: Richard Golz – Ditmar Jakobs, Hans Werner Moser, Carsten Kober – Manfred Kaltz, Thomas von Heesen,  Sascha Jusufi (89. Harald Spörl), John Jensen, Uwe Bein – Andreas Merkle (66. Dietmar Beiersdorfer), Jan Furtok