- 26.03.2020

Gehaltsverzicht? Ex-HSV-Boss findet Diskussion „nicht fair“

Ex-HSV-Boss Heribert Bruchhagen hat einen Gehaltsverzicht von Top-Verdienern in der Corona-Krise auch für andere Wirtschaftszweige als dem Sport angeregt. „Ich finde es nicht fair, dass das Thema Gehaltsverzicht momentan nur im Zusammenhang mit Fußballprofis in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Über andere Branchen wird nicht gesprochen. Da wird offenbar nicht erwartet, dass jemand verzichtet“, sagte der frühere HSV-Vorsitzende Bruchhagen der „Neuen Westfälischen“.

Der 71-Jährige appellierte an die Klubs, beim Krisenmanagement einen Schwerpunkt auf den Erhalt von Arbeitsplätzen der Angestellten zu legen. Er verwies auf seine Personalpolitik nach dem Bundesliga-Abstieg von Eintracht Frankfurt im Jahr 2011. Keiner der damals 70 Arbeitnehmer sei entlassen, aber Stürmer Ioannis Amanatidis verkauft und so das nötige Geld eingespart worden. „Was ich sagen will: Ein Arbeitgeber oder Vorstand muss sich seiner sozialen Verantwortung bewusst sein.“

Seiner Meinung nach könne der Fußball einen wichtigen Beitrag zur Rückkehr in die Normalität leisten. „Ich glaube, dass Geisterspiele, so sie denn genehmigt werden, einer von vielen kleinen ersten Schritten zurück in eine normale Welt sein können. Und Teil von Normalität ist es eben, dass samstags um 15.30 Uhr die Bundesliga spielt. Zur Not mit Geisterspielen. Insofern kann der Fußball hier eine Vorreiterrolle übernehmen“, sagte Bruchhagen.

Danach werde die Welt aber nicht mehr dieselbe sein – auch im Fußball. „Für die Schnelllebigkeit, die Hatz unserer Zeit haben wir eine Lektion erteilt bekommen. Auf den Fußball bezogen hoffe ich, dass die immer schwindelerregenderen Summen, die gezahlt werden, auf ein normaleres Maß zurückgeführt werden. Was ich mir auch wünsche: Dass man den Tabellenstand nicht mehr als höchstes Gut ansieht“, sagte Bruchhagen. Es wäre eine „große Erleichterung für die handelnden Personen der Klubs, wenn die Erwartungshaltung rund um einen Profiklub realistischer würde“.