- 28.03.2020

Heute vor 27 Jahren: Als der HSV die Bayern schockte


Die Teams laufen ins Volksparkstadion ein. (Foto: Witters)

Die Corona-Pandemie zwingt den HSV aktuell dazu, zuhause zu bleiben. Allenfalls auf der Playstation kann noch gezockt werden. Heute vor 27 Jahren empfing der HSV den Tabellenführer Bayern München, das Ergebnis hätten wohl die meisten auch eher in einer Computersimulation erwartet als auf dem Rasen des Volksparkstadions. Der HSV hatte nach 22 Spieltagen gerade einmal vier Siege auf dem Konto und krebste im Tabellenmittelfeld herum. Die Bayern trohnten an der Spitze der Liga und rechnete fest damit, mit den Punkten nach München zurückzukehren, doch in einem überragenden Spiel machte der HSV den Gästen einen Strich durch die Rechnung.

Seit acht Spielen wartet der HSV nun schon auf einen Sieg. Das letzte Erfolgserlebnis war das 3:0 am 14. Spieltag gegen den 1. FC Saarbrücken. Jetzt soll es also am 28.03 1993 gegen die übermächtigen Bayern klappen. Das Volksparkstadion ist prall gefüllt, 60.500 Zuschauer sind anwesend, doch nur die wenigsten rechnen sich ernsthafte Chancen auf einen Erfolg aus. Die meisten sehen sich bestätigt, als Christian Ziege nach einem Sololauf im Sechzehner zum Abschluss kommt. Er trifft zwar nur den Pfosten, aber lässt Böses erahnen. Schon im Hinspiel kassierte der HSV eine 4:0-Packung. Doch dieses Mal kommt es anders.

Nach 23 Minuten steckt Jan Furtok auf Thomas von Heesen durch, der völlig frei vor Keeper Raimond Aumann die Nerven behält und zum 1:0 vollstreckt. Der HSV hat nun Oberwasser, hält den wütenden Angriffen der Bayern stand und legt in der zweiten Halbzeit nach. Ein wunderschöner Schlenzer von Jan Furtok senkt sich unhaltbar in den Kasten von Aumann – 2:0 und das Stadion bebt (70.). Noch lauter wird es, als sich zehn Minuten später Armin Eck Herz nimmt und volley aus über zwanzig Metern abzieht. Mit voller Wucht schlägt das Leder in den Maschen ein. Es ist die Entscheidung.

Die Stimmung kocht über, daran kann auch der späte Anschlusstreffer von Jorginho zum 1:3-Endstand nichts mehr ändern. Nach dem Spiel liegen sich die Spieler von Benno Möhlmann in den Armen. Es ist ein Lichtblick in einer ansonsten tristen Saison. Bei den Bayern sitzt der Schock tief. In der Folge Woche verliert man gegen Kellerkind Wattenscheid und im Saisonendspurt verspielen die Bayern noch den Titel. Hamburgs Nordrivale Werder Bremen kann die Münchener auf der Zielgraden noch einfangen. Der HSV geht als Elfter ins Ziel. (mab)

Aufstellung HSV: Richard Golz – Frank Rohde, Carsten Kober, Markus Babbel – Jordan Letchkov, Jürgen Hartmann, Thomas von Heesen, Karrsten Bäron (87. Jörg Bode), Armin Eck – Jan Furtok, Florian Weichert (33. Waldemar Matysik)