- 22.04.2020

Heute vor 48 Jahren: Uwe Seelers letztes Bundesliga-Spiel für den HSV


Uwe Seeler in seinem letzten Bundesligaspiel für den HSV. (Foto: Witters)

Heute vor 48 Jahren trat einer der ganz Großen von der Bundesliga-Bühne ab. Nach 17 Jahren, 239 Spielen und 137 Treffern in der Bundesliga beendete Uwe Seeler im Sommer 1972 seine Karriere. Ein letztes Mal Bundesligaluft schnuppert er im HSV-Spiel gegen den VfB Stuttgart.

Es ist mit Sicherheit nicht die erfolgreichste Saison, nach der Uwe Seeler seine Laufbahn beendet. Im Tabellenmittelfeld dümpelt der HSV der nächsten Spielzeit entgegen. Elf Tor kann „Uns Uwe“ noch erzielen, das sind zwei mehr als in der Vorsaison. Bereits zwei Jahre zuvor macht Seeler sein letztes Spiel für die Nationalmannschaft. Das Freundschaftsspiel gegen Ungarn wird mit 3:1 gewonnen, Seeler führt das Team als Kapitän aufs Feld. Im selben Jahr wird er zu Deutschlands Fußballer des Jahres ernannt – bereits zum dritten Mal.

Der Bundesliga-Abschied will nicht ganz so gut gelingen wie der aus der Nationalmannschaft. Mit 1:2 verliert der HSV am 22. April 1972 sein Heimspiel gegen den VfB Stuttgart, Seeler bleibt ohne Treffer. Gut eine Woche später gibt er dann sein offizielles Abschiedsspiel. Er lädt eine Weltauswahl ein und fast alle folgen der Einladung, einzig Pele lässt sich entschuldigen. Zwar verliert „Uns Uwe“ mit dem HSV auch sein Abschiedsspiel – trotz seines Doppelpacks – mit 3:7, aber das ist egal. Auf den Schultern wird die HSV-Legende durch das Stadion getragen.

Etwas verwunderlich: Nach seinem Abschiedsspiel hat der HSV noch fünf Spiele in der Liga zu absolvieren – ohne Uwe Seeler. Aus organisatorischen Gründen (damit alle Superstars dabei sind), wird das Abschiedsspiel am 1. Mai durchgeführt. Und nach einem Abschiedsspiel weiterzuspielen, wäre ja irgendwie Quatsch. Uwe zur MOPO über sein Abschiedsspiel: „Ich wollte einen vernünftigen Abschluss meiner Karriere haben, das ist mir gelungen. Das Spiel und vor allem die Feier danach waren großartig.“

Der Stern von Uwe Seeler geht im Jahr 1960 auf, als er im Endspiel um die deutsche Meisterschaft mit zwei Toren zum 3:2-Erfolg seines HSV beiträgt. Ein Jahr später schlägt er ein extrem lukratives Angebot von Inter Mailand aus, seine Beliebtheit bei den Fans gipfelt bis ins Unendliche. Im Jahr 1963 schießt er den HSV mit drei Toren zum DFB-Pokalsieg und ein Jahr später avanciert er zum ersten Torschützenkönig der neuen Bundesliga. Mit 30 Treffern kann aber auch er nicht verhindern, dass der HSV hinter den großen Erwartungen zurückbleibt und lediglich Platz sechs belegt.

Vier Jahre vor Ende seiner Karriere erreicht er mit den Rothosen sein letztes Finale. Im Europapokal der Pokalsieger heißt der Gegner AC Mailand. Mit acht Treffern bekommt er auch in diesem Wettbewerb die Torjägerkrone. Gegen die Italiener unterliegt Seelers HSV allerdings mit 0:2.

Nach einer langen Karriere ist dann im Frühling 1972 Schluss. Ein Blitzcomeback feiert er sechs Jahre später für Cork Celtic in der irischen Ersten Liga. Adidas, für die Seeler als Markenbotschafter tätig ist, hatte den Stürmer gebeten, für ein Spiel auf den Platz zurückzukehren. Bei der 2:6-Niederlage trifft der Stürmer doppelt. Kurios: Seeler wusste gar nicht, dass es sich bei dem Spiel um ein Ligaspiel handelte: „Erst hinterher erfuhr ich, dass es um Meisterschaftspunkte ging. Ich wusste nicht, dass dies mit einer Gastspielgenehmigung erlaubt war.“ (mab)