- 08.05.2020

Die Odyssee eines Mega-Talents: Was macht eigentlich Macauley Chrisantus?

Als der HSV sich am 13. November 2007 die Dienste von Macauley Chrisantus sicherte, da hüpften die Herzen vieler Fans vor Freude. Der damals 17-Jährige hatte Nigeria als Torschützenkönig des Turniers gerade zum WM-Titel geschossen und war eines der am heftigsten umworbenen Talente des Weltfußballs. Der HSV hatte sich im Poker um den Stürmer gegen Vereine wie Manchester United oder den FC Arsenal durchgesetzt. Nur eine Million Euro mussten die Hamburger an den nigerianischen Klub Hearts of Abuja überweisen. Ein Schnäppchen, dachten viele – und täuschten sich.

Knapp dreizehn Jahre ist klar: Die Ablöse, die der HSV damals zahlte, war die einzige, die in Chrisantus‘ Karriere fällig wurde. Und das, obwohl er seither 14 (!) Mal den Verein gewechselt hat. Für die Profis des HSV absolvierte Chrisantus kein einziges Spiel, zwölfmal durfte er für die zweite Mannschaft ran, schoss dabei vier Tore. Der HSV verlieh den U17-Weltmeister nach Karlsruhe und an den FSV Frankfurt, bevor Chrisantus 2012 zu UD Las Palmas nach Gran Canaria wechselte. Seine Statistik dort: recht ordentlich. 75 Spiele, 22 Tore.

2014 zog es ihn weiter zu Sivasspor in die Türkei – allerdings nur für ein halbes Jahr. Die nächste Station: namhaft. Mit AEK Athen wurde Chrisantus griechischer Pokalsieger. Neues Jahr, neuer Verein. Chrisantus wechselte 2016 zu Reus Deportiu nach Katalonien – in die zweite spanische Liga. Nach neun Spielen (null Tore) ging es zurück nach Griechenland, wo Chrisantus vier Monate bei PAS Lamia unter Vertrag stand, aber nur zwei Spiele (null Tore) machte. Also wechselte er wieder zurück nach Spanien. Nun in die dritte Liga zu Real Murcia, wo er ein halbes Jahr lang kickte, bevor es ihn in den Norden zog. Chrisantus schloss sich HJK Helsinki an, machte dort zwölf Spiele (ein Tor), wurde finnischer Meister – und, na klar, wechselte wieder. Diesmal nach sieben Monaten. Und zu einem Drittligisten, dessen Name nur ganz eingefleischten Fans etwas sagen dürfte: UB Conquense. 13 Spiele, fünf Monate, und weiter ging es: Chrisantus hatte genug von Europa gesehen.

Sein nächster Halt: der Iran. Chrisantus spielte ab Juli 2019 für Zob Ahan Isfahan, war dort, obwohl er bei seinem Debüt ein Tor und eine Vorlage verbuchte, meist nur Ersatz und hatte am Ende seiner Zeit fünf Spiele und zwei Tore auf dem Konto. Im Januar aber war dann auch wieder Schluss.

Chrisantus wechselte zu seinem aktuellen Verein, dem Hetten FC. Nie gehört? Kein Wunder. Der Klub aus Samtah, einer Stadt im Südwesten Saudi-Arabiens, spielt in der dritten Liga des Landes. Dass es die Endstation auf der Odysee des 29-Jährigen ist, ist nicht zu vermuten.