- 16.05.2020

Irre: Ex-HSV-Profi spielte in Kamerun für 40 Euro im Monat

Nicht wenige vermuten, dass eine Folge der Corona-Krise sinkende Spielergehälter im Profifußball sein könnten. Ex-HSV-Profi Thimothée Atouba weiß, wie sich das im Extremen anfühlt. „Als ich siebzehn Jahre alt war, bekam ich einen Vertrag bei Union Douala, einem Verein in der ersten Liga Kameruns“, schreibt der inzwischen 38-jährige Atouba in einem Gastbeitrag für das niederländische Lifestyle-Magazin „Vice“. „Das mag nach einer großen Sache klingen, aber Fußball in Kamerun ist nicht professionell. Union Douala hatte nicht einmal einen Schlafplatz für mich. Zum Glück kannte ein Bruder von mir jemanden, der in Douala lebte, wo ich schlafen konnte. Ich habe einen Vertrag über 25.000 CFA-Franken pro Monat bekommen. Das sind ungefähr vierzig Euro.“

Gleich in seinem dritten Spiel für Douala spielte Atouba im Derby und erzielte das Tor zum 3:1-Endstand. Daraufhin sei er vom damaligen kamerunischen Nationaltrainer Pierre Lechantre direkt in die Nationalelf berufen worden, wo er später 42 Länderspiele machen sollte. Das war im Jahr 2000. „Ich konnte es gar nicht glauben. Es ging alles so schnell“, erinnert sich Atouba. Über die Schweiz und Tottenham landete er schließlich beim HSV, wo der Linksverteidiger von 2005 bis 2009 insgesamt 118 Pflichtspiele absolvierte (zwei Tore). 2014 beendete Atouba seine Karriere, inzwischen arbeitet er für den kamerunischen Verband.