Letzter Spieltag: Braunschweig will gegen den HSV „großen Fight“ liefern
Vor dem Abstiegskampf-Endspiel beim Hamburger SV nahm Daniel Meyer seine Spieler in die Pflicht. Der Trainer von Eintracht Braunschweig sprach am Freitag von einer „Charakterfrage“ und sagte fast schon appellierend: „Wir haben nur noch diese eine Chance, es gibt nur noch dieses eine Spiel.
Da musst du alles in die Waagschale werfen.“ Meyer macht sich vor der Partie am Sonntag (15.30 Uhr/Sky), die seine Mannschaft für die kleine Chance auf den Klassenerhalt gewinnen muss, Sorgen um den unbedingten Einsatzwillen einiger seiner Fußballprofis. Bei vielen Spielern laufen die Verträge aus, einige Kontrakte gelten nur für die 2. Bundesliga, dazu habe man den Ligaverbleib sportlich nicht mehr selbst in der Hand. Da könne es sein, „dass der eine oder andere vielleicht mal mehr nach links und nach rechts guckt, als sich auf das Wesentliche zu konzentrieren“, sagte Meyer. „Wenn wir das Gefühl haben, dass da einer nicht zu 100 Prozent bereit ist, dann wird er nicht auf dem Platz stehen.“
Bei Brian Behrendt hat der Coach diese Bedenken nicht. Meyer setzt in Hamburg auf eine Rückkehr seines enorm wichtigen Innenverteidigers. „Er spielt definitiv von Anfang an. Er ist unser Abwehrchef. Er ist der, der da hinten die Kommandos gibt“, sagte Meyer über den zuletzt verletzten 29-Jährigen „Er wirkt fest entschlossen.“
Behrendt war beim 0:0 gegen den SC Paderborn am 16. April mit einem Muskelfaserriss ausgewechselt worden und seitdem ausgefallen. Nach dieser Partie kassierten die zuvor deutlich stabileren Braunschweiger in jedem Spiel mindestens zwei Gegentore.
Durch eine 1:2-Niederlage gegen die bereits abgestiegenen Würzburger Kickers rutschten die Niedersachsen am vergangenen Sonntag auf den vorletzten Tabellenplatz ab. „Diesen Schock zu verarbeiten, war für uns alle eine komplizierte Situation“, gab Meyer zu. „Wir versuchen, die Frustration von letzter Woche umzuwandeln in Energie.“ Er kündigte an, einen „großen Fight“ zu liefern.
Um nach einem Jahr Zweitklassigkeit nicht direkt wieder abzusteigen, zählt in Hamburg nur ein Sieg. Zudem muss Braunschweig auf eine Niederlage des VfL Osnabrück bei Meyers Ex-Club Erzgebirge Aue hoffen - oder bei einem Remis der Lila-Weißen oder einer Niederlage von Sandhausen beim Spitzenreiter VfL Bochum sehr hoch gewinnen.
Die Schützenhilfe traut Meyer den zuletzt schwächelnden Auern in jedem Fall zu. „Ich bin der festen Überzeugung, dass die Jungs in Aue das lösen werden“, sagte der 41-Jährige. „Um so wichtiger ist es, dass wir unsere Hausaufgaben machen werden.“