- 17.11.2021

„Sabotiert und gedemütigt“: Der tiefe Fall von Ex-HSV-Profi Cleber Reis

Als der HSV seinen Abwehrmann Cleber Reis 2017 zu einem Zeitpunkt, als er im Profi-Team bereits überhaupt keine Rolle mehr spielte, für 3,1 Millionen Euro Ablöse an den FC Santos verkaufte, schienen die Verantwortlichen eine starken Deal ausgehandelt zu haben. Der Rest ist bekannt: Es entbrannte ein riesiger Ablöse-Zoff, über viereinhalb lange Jahre dauerte es, bis die Brasilianer durch Geldstrafen und Transfersperren endlich zahlten. Womöglich weigerte sich Santos mit einer bösen Vorahnung – denn sportlich entpuppte sich der millionenschwere Einkauf als absoluter Flop. Bis heute trug Cleber das Trikot des Pelé-Klubs nur mickrige vier Mal – genauso oft, wie er in den folgenden Jahren verliehen wurde: Coritiba, Paraná, Oeste, Ponte Preta – die Leih-Orgie führte Cleber durch halb Brasilien, nirgendwo aber fand der heute 30-Jährige sein Glück. Seit Dezember 2020 ist der Innenverteidiger wieder zurück in Santos, machte seitdem aber kein Profispiel mehr für den FCS. In einem Interview im Sommer hatte Cleber dann genug, holte zu einem Rundumschlag aus: „Ich fühle mich sabotiert und gedemütigt. Die Verantwortlichen sind Feiglinge zu mir. Mein Sohn fragt mich: ,Papa, wirst du nicht mehr spielen?‘“ Und weiter: „Sie sagten, es wäre etwas mit meinem Knie, weshalb ich nicht spielen könnte. Doch da ist nichts, ich bin stärker als viele andere, trainiere jeden Tag. Ich bin demütig, rufe zu Gott, klammere mich an meine Familie. Doch es ermüdet mich.“ Vor gut zwei Wochen gab es dann immerhin einen kleinen Lichtblick: Auf das Wirken von Edu Dracena, seit Anfang November als neuer Gesellschafter bei Santos aktiv, wurde Cleber zurück in den Trainingsbetrieb geholt. Angeblich ohne Aussicht auf weitere Pflichtspiele und nur, um die Qualität des Trainings zu erhöhen. Doch der Abräumer gibt sich kämpferisch: „Ich werde da rauskommen. Bald spiele ich wieder. Wenn ihr es am wenigsten erwartet, werdet ihr die Wende sehen.“