Doping-Experte: Vuskovic „auf jeden Fall“ schlecht beraten
Die positive Doping-Probe von HSV-Verteidiger Mario Vuskovic überschattete den starken Hinrundenabschluss der Rothosen gegen den SV Sandhausen (4:2). Sport1 befragte den renommierten Doping-Experten Fritz Sörgel, der zudem Professor für Pharmakologie ist, zu möglichen Hintergründen des Vorfalls.
Sörgel erklärte zunächst, dass es vor allem in den höheren deutschen Ligen kaum vergleichbare Fälle gibt. „Da wir im Fußball sehr wenig Fälle haben, und schon gar nicht auf diesem Level, ist das schwer zu beurteilen. Die wenigen Fälle im deutschen Fußball waren in der 3. Liga abwärts - aber nicht bei einem Aufstiegskandidaten der 2. Liga, und schon gar nicht bei jemandem wie Vuskovic, einem der besten HSV-Spieler der Saison“, so der Experte. „Bei Fußballern spricht man normalerweise von einer zu hohen Fallhöhe, Illegales zu machen. Vuskovic hat es aber trotzdem getan - vorausgesetzt, die B-Probe ist positiv. Sieht man es von der Leistungsphysiologie her, dann kann man natürlich bei einem 20-Jährigen Überlastung und zu schnellen Leistungsanstieg annehmen, für den man EPO brauchen kann“, erklärte Sörgel die vermeintlichen Beweggründe von Fußballern, um auf das Betäubungsmittel Erythropoetin (EPO) zurückzugreifen, welches Vuskovic konsumiert haben soll. Vor allem im Training sei EPO für Sportler ein geeignetes Hilfsmittel: „Der offizielle Fußball hat ja immer wieder die wissenschaftlichen Argumente abgewehrt, wenn es um die Sinnhaftigkeit von EPO ging, es verbessere die Leistungsbereitschaft, die Ausdauer und habe auch psychische Wirkungen zum Durchhalten, besonders im Training. Deshalb überrascht es auch nicht, dass es eine Trainingsprobe war.“ Auf die Frage, ob der Kroate schlecht beraten wurde, antwortete Sörgel zudem mit klarten Worten: „Das auf jeden Fall. Auch wenn es einen Schwarzmarkt gibt: Er braucht schon Beratung über das Know-how. Wie appliziere ich das Mittel mit der Nadel? Wann und wie oft muss ich es tun? Und natürlich, dass es keiner merkt. Für den Nachschub zu sorgen, geht am einfachsten.“