Jansen ehrlich: Welche Fehler er als HSV-Präsident gemacht hat
Marcell Jansens Zeit beim HSV könnte am Samstag enden. (Foto: Witters)
Die Mitgliederversammlung am morgigen Samstag wird mit Spannung erwartet. Das ist vor allem auf eine Personalie zurückzuführen: Marcell Jansen.
Der Ex-Profi wird nach einem in mehrerlei Hinsicht unruhigen letzten Jahr von vielen Seiten kritisch beäugt und sieht sich zwei Abwahlanträgen konfrontiert. Sollten mindestens 50 Prozent der Mitglieder für die Anträge stimmen, würde Jansen auf eine Fortführung seines Amtes verzichten – auch wenn dieses Szenario rein formal erst bei einer Zweidrittelmehrheit zwangsläufig werden würde. Im Interview mit dem „Abendblatt“ gestand sich der 37-Jährige indes den einen oder anderen Fehler in seiner Amtszeit ein. „Selbstkritisch sollten wir immer sein und Verantwortung übernehmen. Natürlich haben auch wir Fehler gemacht. Es gab unruhige Phasen und auch Fehlentscheidungen, die wir korrigieren mussten“, gibt Jansen zu, um zu konkretisieren: „Rückblickend hätte ich schneller in den Streit auf Gesellschaftserebene zwischen Thomas Wüstefeld und Klaus-Michael Kühne eingreifen müssen, um die Eskalation zu vermeiden.“ Ein anderer Streitpunkt war die Diskussion um die Rechtmäßigkeit der Doktoren- und Professorentitel von Thomas Wüstefeld, trotz derer Jansen stets zum Ex-Vorstand hielt. Nach dessen Rücktritt gebe es jedoch „keine rechtliche Grundlage“ für „eine weitere Zuständigkeit des HSV“. Jansen weiter: „Ich bestreite nicht, dass es an der einen oder anderen Stelle Reibung gab, und es wäre fatal, wenn wir alles schönreden und uns der Kritik nicht stellen würden.“ Die Situation sei durch die komplizierten Begleitumstände jedoch auch zusätzlich erschwert worden: „Wer glaubt, dass in fünf Jahren Zweite Liga, zu Zeiten von Corona und einer Stadionsanierung, alles Friede, Freude, Eierkuchen sein muss, liegt falsch.“ Gleichzeitig betont Jansen aber auch, dass „immer von meiner Person geredet“ werde, jedoch gebe es „drei Präsidiumsmitglieder, sieben Aufsichtsräte und fünf Beiratsvertreter. Wären wir untereinander so zerstritten gewesen, wie es medial dargestellt wurde, hätten wir wohl kaum so viele wichtige Entscheidungen treffen können.“ So habe man „zum Beispiel im Aufsichtsrat in allen Belangen einheitliche Entscheidungen getroffen. Wir müssen uns auf ein Miteinander besinnen, auf ein ergebnisorientiertes, gemeinschaftliches Ziel ausrichten.“