„Ist auch scheißegal“: Walters klare Linie beim HSV-Nachwuchs
Tim Walter hat sich – zumindest nach außen hin – noch nie über seinen Kader, das ihm zur Verfügung stehende Spielermaterial beschwert. Vielmehr ist er glücklich über die Profis, die er hat – und auch über „die individuelle Qualität“, die der HSV in der U17 und in der U19 habe.
Der Chefcoach lässt immer mal wieder Talente „ganz oben“ mittrainieren und vertritt mit Blick auf die Arbeit auch im HSV-Nachwuchs eine klare Linie. „Wir wollen, dass die Jungs mutig sind, sich im Aufbauspiel trauen, Situationen fußballerisch zu klären“, erklärte Walter am Dienstag in Bezug auf die vereinseigenen Talente – denn das sei auch die Herangehensweise bei den Profis. „Es ist nicht das Ziel, die Bälle – wenn Druck herrscht – einfach wegzukicken. Weil dann entwickeln sich die Jungs nicht weiter. Wir wollen einfach Fußball implementieren, und das schaffen wir so. Die Jungs kriegen eine gewisse Aura und ein gewisses Selbstvertrauen, und das ist wichtig für uns. Denn wenn sie dann zu uns kommen, können sie viel und hauen den Ball nicht weg, sondern können auch Fehler verarbeiten und mit ihnen umgehen.“ Dem 47-Jährigen geht es darum, dass der HSV auch im Nachwuchs für eine klare fußballerische Identität steht – nach dem Vorbild der Profi-Mannschaft. Dabei sei es dann auch nicht so schlimm, wenn die U-Mannschaften das ein oder andere Spiel mehr verlieren würden. Denn Walter meint: „Das beißt sich ja nicht, Spiele gewinnen und trotzdem gut Fußball spielen zu wollen. Der Weg dahin ist das Entscheidende, und der ist nicht kurz- sondern langfristig. (…) Wenn die Jungs Fehler machen, machen sie halt Fehler, daraus lernen sie. Und wenn ich mal ein Spiel mehr verliere als gewinne, ist das auch scheißegal.“ Es gehe vielmehr immer darum, „Jungs hochzubekommen. Und die haben wir zuhauf, weil sie einfach mutig sind und ich die individuelle Klasse dahinter sehe – und nicht das Ergebnis.“