- 07.08.2023

Neue Zweifel im Dopingfall Vuskovic: Worüber ein Experte schimpft

Das Doping-Urteil des DFB im Fall von Mario Vuskovic und damit auch die Sperre des HSV-Profis bleibt bis auf Weiteres zwar bestehen – dennoch gab es am Wochenende eine gute Nachricht für das Lager des Kroaten. Denn wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete, ist eine Anklage der Hamburger Staatsanwaltschaft aktuell eher unwahrscheinlich, weil bei Vuskovic kein Dopingverdacht bestätigt werden könne. Das letzte Wort in der Causa ist aber längst noch nicht gesprochen und die Methode SAR-Page, mit der die verbotene Substanz EPO bei Vuskovic in A- und B-Probe nachgewiesen wurde, steht weiterhin in der Kritik. Da der „SZ“ zufolge in der Wohnung des Spielers, auf seinen Handys, Computern oder in seinen Kontobewegungen keine Hinweise auf die Beschaffung von Dopingsubstanzen gefunden werden konnten und weil Vuskovic sich zudem ’erfolgreich’ Kreuzverhören und einem Lügendetektor-Test unterzogen habe, verbleibt als harter Verdacht laut Experten und infolge der neuerlichen Entwicklung jetzt nur noch die EPO-Analytik der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada).

„Es ist ein Verfahren, welches nicht mehr den Standards des 21. Jahrhunderts entspricht“, bekräftigte Doping-Experte Fritz Sörgel nun noch einmal gegenüber Sport1. Sörgel befürwortet die Methode der Massenspektrometrie, bei der – anders als bei SAR-Page, das von der Interpretation von Spezialisten abhängig ist – ein klares Ergebnis herauskommen würde: „Die Methode kostet zwar mehr Zeit und Geld, aber im Sport gibt es so viel Geld, weshalb die Methode (SAR-PAGE, d. Red.) aus meiner Sicht nicht mehr den Standards entspricht.“ Bei der WADA gebe es „eine Gruppe, die über Sein oder Nicht-Sein entscheidet. Das bedeutet, ob jemand positiv ist oder nicht“, kritisiert der Experte und appelliert: „Hier geht es um einen jungen Menschen, dessen Karriere durch so eine Entscheidung kaputt gemacht wird.“ Am 30. März gab das Sportgericht des DFB bekannt, dass Vuskovic rückwirkend ab dem 15. November 2022 für zwei Jahre gesperrt wird. Erst im Dezember soll die Verhandlung vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas, der von allen Parteien angerufenen höchsten Instanz, beginnen.