„Saison der Polizeigewalt“: Fanhilfe-Dachverband veröffentlicht Jahresbericht
Immer wieder geraten die aktive Fanszene und die Polizei im Rahmen von Fußballspielen aneinander. Im Volkspark fallen die Ultras immer wieder mit verachtenden Spruchbändern gegen die Beamten auf.
Der Dachverband der Fanhilfen hat nun erstmals einen Jahresbericht veröffentlicht. Under dem Titel „Saison der Polizeigewalt“ zieht die Organsitation aus insgesamt 24 Vorfällen Bilanz. „Selten zuvor gab es in einer Saison eine derart große Zahl von überzogenen Einsätzen der Polizei gegen Fußballfans. Aber nicht nur die Anzahl, sondern auch die vielfach erschreckende Brutalität, mit der die Einheiten wahllos gegen Fans vorgegangen sind, stellt ein trauriges Novum dar“, erklärt Linda Röttig, Vorstandsmitglied des Verbandes. „Hier ist ein klarer Zusammenhang mit der bevorstehenden EM zu sehen. Die Polizei hat den Ligaalltag genutzt, um nicht nur Fans ganz bewusst einzuschüchtern, sondern auch um Einsatztaktiken und gezielte Aktionen für das Turnier zu erproben. Fußballfans wurden somit ganz gezielt zu Versuchskaninchen gemacht.“Der Verband stellt in seiner Mitteilung klare Forderungen an den DFB und die Politik. Diese sind „eine Klarstellung seitens des DFB und der der Turnierleitung der EM zur andauernden Vermischung von Fußballfans und Terroristen. Ein flächendeckendes Pfefferspray-Verbot für die Polizei in allen deutschen Fußballstadien. Ein Runder Tisch “Polizeigewalt”, initiiert von der Bundesinnenministerin, unter Beteiligung von Nicht-Regierungsorganisationen sowie polizeikritischen Wissenschaftlern.“
Aber auch von den Vereinen wünscht sich Röttig mehr Unterstützung. „Auch die einzelnen Vereine müssen eindeutig Farbe bekennen und sich mit allen Mitteln dagegen zur Wehr setzen, dass ihre Fans von der Polizei derart drangsaliert werden. Die Vereine müssen ihre Stimme erheben, um die anhaltende Repressionswelle gegen aktive Fans zu stoppen.“ Im Falle des HSV ist als ein Polizeieinsatz beim Auswärtsspiel gegen den FC Hansa Rostock dokumentiert worden. Die Polizei hatte 885 Fans am Bahnhof Bergedorf für sieben Stunden festgesetzt und kontrolliert.