Klaus-Michael Kühne hat offenbar eine Studie zur Geschichte seiner Firma „Kühne + Nagel“ unter Verschluss gehalten. Laut der US-Zeitschrift „Vanity Fair“ beauftragte Kühne 2015 das Handelsblatt Research Institute mit der Erstellung der Unternehmenshistorie.
Bei der Präsentation des Ergebnisses war Kühne besonders über das Kapitel zur Rolle seines Vaters und Onkels während der Nazizeit verärgert und forderte Änderungen. Als die Forscher sich weigerten, soll Kühne die Veröffentlichung der Studie gestoppt haben. Die Nazi-Vergangenheit von „Kühne + Nagel“ ist bekannt: 1933 drängten die Kühne-Brüder ihren jüdischen Mitinhaber Adolf Maass ohne Abfindung aus der Firma. Maass und seine Frau wurden später ermordet. Das Unternehmen entwickelte sich in der Folge zu einem „Musterbetrieb“ der Nazis und war in die systematische Ausplünderung europäischer Juden involviert. Das Handelsblatt Research Institute und „Kühne + Nagel“ haben die Vorwürfe nicht detailliert kommentiert. Das Institut teilte lediglich mit, sich zu dem Thema nicht äußern zu wollen.