HSV, Wolfsburg und Co.: So liefen Labbadias letzte Engagements
Eine Woche lang dominierten Spekulationen über die verschiedensten Kandidaten die Schlagzeilen, seit Donnerstag scheint sich herauszukristallisieren, dass Bruno Labbadia ein drittes Mal das Traineramt beim HSV übernimmt. Die Reaktionen darauf fallen gespalten aus.
Die einen haben Labbadia als Erfolgstrainer in Erinnerung, der den HSV in seinen ersten beiden Engagements jeweils positiv entwickelte, für die anderen wäre eine erneute Installation des 58-Jährigen das genaue Gegenteil des erhofften Neustarts samt Aufbruchstimmung. Ein nüchterner Blick auf Labbadias Bilanz bei seinen vergangenen Stationen könnte an dieser Stelle lohnenswert sein. Die MOPO gibt den Überblick:- Hamburger SV (Juli 2009 bis April 2010): Labbadias erstes Engagement beim HSV. Er folgte damals auf Martin Jol, startete stark und war zwischenzeitlich Tabellenführer, dann rutschte der Verein ein wenig ab und stand in der Liga auf Platz sieben sowie im Halbfinale der Europa League, als Labbadia im April 2010 seinen Hut nehmen musste.
- VfB Stuttgart (Dezember 2010 bis August 2013): Ein halbes Jahr nach seinem ersten Aus in Hamburg unterschrieb Labbadia im Schwabenland. Den VfB übernahm er auf dem vorletzten Tabellenplatz und führte ihn in seiner ersten Saison zum sicheren Klassenerhalt (Platz 12). 2011/12 kletterte Stuttgart unter Labbadia auf Rang 6, in der Spielzeit 2012/13 rutschte man auf Platz 12 ab, zog aber ins DFB-Pokalfinale ein. Im August 2013 musste Labbadia dann nach einem schwachen Saisonstart mit drei Niederlagen gehen.
- Hamburger SV (April 2015 bis September 2016): Labbadias wohl spektakulärste Retter-Mission (Stichwort: Karlsruhe). Im Anschluss gelang es dem Coach, den HSV weiterzuentwickeln, die Saison 2015/16 beendeten die Hamburger auf Rang 10. Der Saisonstart 2016/17 misslang dann aber völlig, nach nur einem Punkt aus den ersten fünf Spielen war abermals Schluss für Labbadia.
- VfL Wolfsburg (Februar 2018 bis Juni 2019): Labbadias bis dato letztes richtig erfolgreiches Engagement. Zunächst sicherte er den „Wölfen“ 2018 in der Relegation gegen Holstein Kiel die Klasse, in der Folgesaison hievte Labbadia den VfL auf Platz 6 und schied anschließend aus eigenen Stücken aus dem Amt.
- Hertha BSC (April 2020 bis Januar 2021): Auch in Berlin arbeitete Labbadia erfolgreich als Feuerwehrmann und rettete die „Alte Dame“ 2019/20 vor dem Abstieg. Im Anschluss gelang es Labbadia aber nicht, den kriselnden Hauptstadtklub in ruhigere Fahrwasser zu führen. Nach einer ersten Saisonhälfte im Abstiegskampf 2020/21 musste er im Januar 2021 gehen.
- VfB Stuttgart (Dezember 2022 bis April 2023): Labbadias letzte ist wohl zugleich auch die erfolgloseste Amtszeit in seiner Laufbahn. Der gebürtige Darmstädter übernahm den VfB in der Winterpause der Saison 2022/23 im Abstiegskampf, konnte das Team aber – anders als so viele Mannschaften zuvor – nicht stabilisieren. Nach nur zwei Siegen aus den folgenden zwölf Spielen musste Labbadia schon wieder gehen, für ihn übernahm Sebastian Hoeneß. Der Rest ist bekannt.
Seit April 2023 ist Labbadia ohne Trainerjob. Im August stand er kurz vor einem Engagement als nigerianischer Nationaltrainer, letztlich kam der Deal aber nicht zustande. Den HSV soll Labbadia nun aller Voraussicht nach zum Aufstieg führen.