„Falsche Entscheidung“: Hecking verrät bewegende Details über HSV-Zeit
Von allen Trainern, die mit dem HSV einen Anlauf für den Bundesliga-Aufstieg wagten, war er sicherlich der namhafteste: Im Sommer 2019 unterschrieb Dieter Hecking im Volkspark, um die Hamburger im zweiten Versuch Richtung Aufstieg zu führen. Rückblickend ein Fehler, wie der 60-Jährige gegenüber dem „kicker“ einräumt. Danach gefragt, wo er während seiner Trainer-Laufbahn „falsche Entscheidungen getroffen“ habe, antwortete Hecking: „Aus heutiger Sicht beim schnellen Wechsel von Gladbach zum HSV. Nach Gladbach war ich ziemlich durch, da war sehr viel Emotion dabei. Als am 1. April 2019 Max Eberl zu mir kam und sagte, dass sie im Sommer mit Marco Rose weitermachen wollten, hatte ich damit echt zu tun. Zum Ende der Saison hatte ich dann einen bakteriellen Infekt.“ Gegen den ärztlichen Rat habe er sich dennoch bei seinem letzten Spiel gegen Dortmund auf die Bank gesetzt. „Ich habe gesundheitlich einen Fehler gemacht. Ich war vollgestopft mit Medikamenten, habe danach aber alles stehen und liegen gelassen und bin 14 Tage später Trainer in Hamburg geworden. Nach zwei oder drei Wochen haben wir dort einmal einen Waldlauf im Volkspark gemacht, bei dem ich einen Stich in der Brust spürte. Sie haben mich sofort ins Krankenhaus gebracht, Gott sei Dank nichts Gravierendes festgestellt. Aber es war so ein Warnschuss. Ich hatte nie wirkliche Pausen“, so Hecking.
Erschwerend hinzu kam ein familiärer Schicksalsschlag: Im September 2019 verstarb Heckings Vater, ebenso wie die Väter von drei Spielern kurz hintereinander. „Das mussten wir auch alles in einem Jahr verarbeiten, wo es eigentlich um den Aufstieg ging.“ Dann sei die Corona-Pandemie hinzugekommen, „keiner wusste, wie es weitergeht. Das war wirklich mein extremstes Jahr, und wenn ich da nicht meinen langjährigen Assistenten Dirk Bremser an meiner Seite gehabt hätte, wäre es schief gegangen“, erklärte Hecking mit Blick auf seinen Co-Trainer.