HSV-Abstiegskampf: Ein Siegtorschütze namens Marcell Jansen
Im Spiel gegen Kaiserslautern bejubelt Marcel Jansen seinen Siegtreffer. (Foto: Witters)
Die Planung der Liga sind komplett durcheinander, tatsächlich könnte es zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesliga keinen Absteiger geben, falls die Corona-Krise zum endgültigen Saisonabbruch führt. Vor acht Jahren stand so ein Szenario nicht im Raum und der HSV war akut abstiegsbedroht.
Vier Spiele am Stück hatte die Mannschaft von Thorsten Fink nicht mehr punkten können, umso wichtiger war das Spiel gegen Schlusslicht Kaiserslautern.
Am 31. März 2012 empfängt der 1. FC Kaiserslautern den HSV zum Abstiegsgipfel auf dem Betzenberg. Das Spiel des 18. gegen den 16. – für Lautern der letzte rettende Strohhalm. Inzwischen trennen die Gastgeber sieben Punkte vom rettenden Ufer, der HSV ist punktgleich mit Augsburg auf Rang 15. Eine weitere Niederlage könnte sogar das Abrutschen auf Platz 17 bedeuten. Den besseren Start ins Spiel haben die Gastgeber. In der Anfangsphase scheitert Pierre De Witt gleich doppelt am stark reagierenden Jaroslav Drobny, der den HSV so im Spiel hält.
Nach 20 Minuten startet der HSV erste Versuche in der Offensive – und ist erfolgreich. Ein abgeblockter Schuss von Ivo Ilicevic landet vor den Füßen von Marcell Jansen. Der fackelt nicht lange, zieht trocken ab und verwandelt rechts unten – 1:0, der HSV führt. Die Roten Teufel sind völlig von der Rolle, spielerisch geht nichts mehr, Pöbeleien und kleine Fouls prägen das Spiel. Aber auch der HSV schafft es zunächst nicht, Profit daraus zu schlagen.
In die zweite Halbzeit startet der HSV mit neuem Schwung, kommt über Mladen Petric und Gojko Kacar zu Chancen, kann aber nicht weiter erhöhen. Nach einer guten Stunde ist es Ilicevic, der dem Treffer am nächsten kommt. Aus sieben Metern Torentfernung zieht er ab, doch das Leder klatscht aus etwas spitzem Winkel an die Latte. Weil der HSV den Sack nicht zu macht, kommt es zu einer hitzigen Schlussphase, in der erst Drobny den Ausgleich verhindert und dann Westermann aus kurzer Distanz auf der Gegenseite übers Tor köpf. Den HSV-Fans rutscht das Herz noch einmal in die Hose, als Kacar im eigenen Strafraum Olcay Sahan zu Fall bringt.
Die Proteste sind laut, durchaus berechtigt, aber Schiedsrichter Thorsten Kienhöfer entscheidet auf Weiterspielen. „Gegen Stuttgart haben wir zwei zweifelhafte Elfer gegen uns bekommen, es gleicht sich alles aus“, rechtfertigt HSV-Coach Thorsten Fink die Entscheidung. Außerdem hätte es auf der anderen Seite auch einen Elfer für Petric geben können, der von FCK-Schlussmann Tobias Sippel zu Fall gebracht wurde. So titelt die MOPO am nächsten Tag: „Endlich! Der HSV kann Abstiegskampf“
„Das war ein ganz, ganz harter Fight, so, wie es sich gehört, wenn man unten steht“, befindet HSV-Kapitän Heiko Westermann nach dem Spiel. Der HSV bleibt bis zum Schluss untern drin, kann aber auch dank des Treffers von Marcell Jansen die Klasse halten. „Da fiel ein gewaltiger Druck ab. Gott sei Dank habe ich ihn reingemacht“, sagte der erschöpfte Torschütze damals. Inzwischen hat Jansen beim HSV auch abseits des Feldes Karriere gemacht – als Präsident und frisch gebackener Aufsichtsrats-Boss. (mab)
Aufstellung HSV: Jaroslav Drobny – Dennis Diekmeier (46. Jacopo Sala), Michael Mancienne, Heiko Westermann, Dennis Aogo – Gojko Kacar, David Jarolim, Ivo Ilicevic (90+2 Slobodan Rajkovic), Marcell Jansen – Mladen Petric (80. Heung-Min Son), Marcus Berg